Über Swing-Tanz

Unter Swing-Tänzen der 1930er- und 1940er-Jahre versteht man vor allem Lindy Hop, Balboa und Shag sowie Solo Jazz. Oft wird auch Blues, Charleston und Boogie Woogie getanzt sowie manchmal Stepptanz.

Swing-Tanz ist in der Regel von wesentlich mehr Lockerheit geprägt als klassische Standardtänze. Nicht nur im Tanz selbst, sondern auch im sozialen Miteinander. 

Das merkt man schon daran, dass die Tanzrolle (Lead oder Follow) unabhängig vom Geschlecht gewählt werden kann und die Tanzpartner häufig wechseln (meist nach ein bis drei Liedern). Im Unterricht stellen sich alle Teilnehmer*innen in der Regel in Form eines Innenkreises und eines Außenkreises auf und wechseln nach jeder Übung die Partner*innen. Zu Kurs und Tanzpartys muss man daher auch keine*n feste*n Tanzpartner*in mitbringen, sonden kann auch alleine teilnehmen.

Swingtanz wie Lindy Hop wird heute von Menschen aller Altersklassen und mit jedem Fitnesslevel getanzt. Er kann sportlich-akrobatisch sein oder auch groovig-entspannt – und alles dazwischen.

Das Tanzen außerhalb des Unterrichts nennt man beim Swing Social Dance. Neben Partys am Abend werden oft auch Tanztreffs am Nachmittag angeboten (sogenannte Tea Dances).

Swing-Tanz macht bereits mit den Grundschritten eine Menge Spaß!

Die verschiedenen Swing-Tänze

Die meisten Tänzer*innen steigen mit Lindy Hop ein und finden eventuell später auch Gefallen an den  – oft schnelleren – Tanzarten Balboa und Shag oder am langsameren Blues. 

Der Lindy Hop ähnelt auf den ersten Blick etwas dem Rock´n´Roll (der sich aus dem Lindy Hop entwickelt hat), denn beide Tanzpartner*innen stehen oft recht weit auseinander. Dadurch haben beide Tanzpartner*innen die Möglichkeit, sich auszudrücken und Impulse einzubringen oder gar die Führung zu übernehmen. Lindy Hop ist aber meist weniger akrobatisch als Rock´n´Roll.

Balboa und Shag werden vor allem zu noch schnellerer Musik getanzt als Lindy Hop. Dabei stehen die beiden Personen des Tanzpaars relativ nahe beieinander und machen sehr schnelle kleine Bewegungen mit den Füßen. Blues ist im Vergleich zu den Swing-Tänzen in der Regel wesentlich langsamer und wird sehr eng getanzt.

Im Solo Jazz werden einzelne Schritte gelernt, aus denen sich Tanz-Routinen (feste Schrittfolgen, Choreografien) zusammen setzen lassen. Beispiele sind der Shim-Sham und der Big Apple. Swing-Tänzer*innen auf der ganzen Welt kennen diese Routinen. Die Solo-Jazz-Schritte und -Bewegungen sind aber auch in den anderen Tänzen nützlich.

Geschichte

Swing wurde anfänglich vor allem von Afroamerikaner*innen in den USA getanzt. Er entstand aus anderen Tänzen wir dem Break away und Charleston in den 1920er- und 1930er-Jahren in Harlem, New York und wurde schließlich auch im Süden der USA und einigen anderen Ländern bekannt. Bekannte Tänzer aus der Anfangszeit sind unter anderem “Shorty” George Snowden, Frankie Manning, Norma Miller, Al Minns und Dean Collins.

Nachdem die Swing-Tänze zwischenzeitlich ziemlich in Vergessenheit geraten waren, wurden sie in den 1980er und 1990er-Jahren von einign interessierten Schweden, Briten und Amerikanern wiederbelebt. Noch heute treffen sich jedes Jahr im Sommer hunderte Swing-Tanz-Begeisterte aus (fast) der ganzen Welt im kleinen schwedischen Ort Herräng, um den Ort für mehrere Wochen mit Workshops, Live-Musik und geschichtlichen Vorträgen in ein Swing-Tanz-Mekka zu verwandeln. Auch ansonsten reisen viele Swing-Begeisterte in andere Städte und Länder, um sich bei Workshops und Tanzveranstaltungen (sogenannten Exchanges) auszutauschen und von anderen Tänzer*innen zu lernen. Der Name Lindy Hop soll übrigens eine Anlehnung an Charles Lindbergh sein, der 1927 den Atlantik überflog (“Lindy hopped the Atlantic”).

Beispielvideos:

Lindy Hop heute:

Lindy Hop früher:

Shim Sham:

Balboa:

Shag:

Solo Jazz:

Blues: