Blues hat als Musik eine große Vielfalt an Stilen und Subgenres. Dementsprechend gibt es eine ebenso große Vielfalt darauf zu tanzen. Ob in der offenen, geschlossen Haltung oder auch in enger Umarmung (Close embrace) ist hierbei Dir überlassen. Noch dazu kann man alleine, zu zweit oder als Gruppe tanzen. Neugierig? Dann bist Du genau richtig hier!
Was ist Blues-Paartanz?
Blues-Paartanz ist eine ausdrucksstarke und improvisationsreiche Tanzform, die tief in der afroamerikanischen Kultur verwurzelt ist. Getanzt wird er meist zu Bluesmusik – mal langsam und gefühlvoll, mal rhythmisch und verspielt. Der Tanz zeichnet sich durch eine enge Verbindung der Tanzpartner*innen, feine Körperbewegungen und ein sensibles Spiel mit dem musikalischen Ausdruck aus.
Im Gegensatz zu vielen standardisierten Tänzen basiert der Blues-Tanz stark auf dem gegenseitigen Zuhören, auf Verbindung und Reaktion – oft spricht man von einem „Gespräch“ zwischen den Tanzenden. Dabei kann die Führung flexibel sein – Rollen werden manchmal geteilt oder gewechselt, was Raum für kreative und gleichberechtigte Interaktion schafft.
Historischer Hintergrund
Die Wurzeln des Blues-Tanzes liegen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in afroamerikanischen Communities des Südens der USA. Dort entwickelten sich sowohl die Musik als auch die Tänze in einem sozialen Kontext – als Ausdruck von Freude, Schmerz, Widerstandskraft und Gemeinschaft.
Blues-Tanz ist eng mit der Bluesmusik verwoben, die aus einem Zusammenspiel von afrikanischen Rhythmustraditionen, Spirituals, Work Songs und europäischer Harmonik entstand. Während sich die Musik weiterentwickelte – von ländlichem Delta Blues bis hin zu urbanem Chicago Blues – veränderten sich auch die Tänze: vom Juke Joint und Rent Party über Ballsaal-Stile bis hin zu individuellen Ausdrucksformen in Wohnzimmern, Bars und auf der Straße.
Die ursprünglichen Blues-Tänze wurden nicht in Tanzschulen entwickelt, sondern im sozialen Miteinander – in Juke Joints, Wohnzimmern oder bei Straßenfesten. Das bedeutete: keine festen Schritte, sondern Musik spüren, miteinander in Verbindung treten und sich im Tanz ausdrücken.
Respekt und kulturelle Anerkennung
Blues zu tanzen bedeutet auch, die Geschichte, den Kontext und die Menschen zu würdigen, die ihn geprägt haben – und ihn nicht einfach nur als Stil oder Technik zu „übernehmen“.
Respektvoller Blues-Tanz bedeutet daher auch, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, schwarze Stimmen zu hören, kulturelle Aneignung zu vermeiden und aktiv zum Erhalt sowie zur Wertschätzung dieser Tradition beizutragen.